Wahnsinnsgeschichte

Hallo Leute! Ich muß Euch `ne Wahnsinnsgeschichte erzählen. Wie BSE mein Leben veränderte!
Ich habe in meinen Seiten ja schon eine Menge Geheimnisse über mich preisgegeben, aber eigendlich noch nie etwas über meine Hobbys geschrieben.
Neben meinen Hunden, der Korallenriffaquaristik, dem Angeln, war schon immer die “Hochrepp” eine meiner ganz großen Leidenschaften.
Schon als kleiner Knabe, am väterlichen Rost, lernte ich die Vorzüge dieses herrlichen Stück Rindfleischs kennen.
Doch das ist jetzt alles vorbei!
Nicht aus Furcht vor einem qualvollen Tod, sondern aus Ekel, weil profittgierige Deppen den armen Rindviechern Leichen verfütterten, beschlossen wir im Kreis der Familie auf Rindfleisch zu verzichten. Doch so einfach ist das nicht. Schon der Gedanke, für immer auf “Hochrepp” verzichten zu müssen, ließ mich nachts nicht mehr schlafen und wenn ich vor Erschöpfung doch in den frühen Morgenstunden einschlief, träumte ich von zentnerschweren “Hochreppen”.
Ich beschloss auf Ersatzfleisch umzusteigen:
Schweinefleisch, wurde bei uns noch nie so gerne gegessen, also nahm ich mir vor, meine Familie mit einem Kaninchenbraten zu überraschen. Die Überraschung ging leider in die Hose: Kein Mensch aß von dem Hasen, ich glaube der Grund dafür war, die Kinder haben 4 Hasen als Streicheltiere im Stall. Trotz mehrmaligem Nachzählen, es waren noch 4 Hasen, wollte niemand kosten. Auch ich muss zugeben, dass so ein trockenfurziger Hasenbraten nur ein müder Abklatsch von “Hochrepp”ist.
Ich versuchte auf andere Fleischsorten umzusteigen. Känguruh, Straußen, Putenfleisch, Ich briet mich weit in den Geflügel und Fischbereich vor. Alles nur unbefriedigende Bratergebnisse!
Entäuscht von den vielen Mißerfolgen, beschloss ich Vegetarier zu werden. Ich kaufte mir im Reformhaus Unmengen Körnerzeugs und ein paar Birkenstock-sandalen. Meine Frau strickte mir eine Indiomütze aus echter Hochlandalpakawolle, die ich ab sofort nie mehr absetzte.Meine Euch bekannte Brille tauschte ich gegen eine Nickelbrille um, deren Glasdurchmesser nicht grösser als 7mm war. Ausserdem veränderte ich meine Aussprache. Ich versuchte alle Silben möglichst undeutlich auszusprechen, dass ich mich etwa so anhörte wie Udo Lindenberg mit einer Wolldecke im Mund. Abends saß ich körnerfressend vor der Stereoanlage, hörte mir Walgesänge an und versuchte meditierend “Hochrepp” zu vergessen. Es gelang mir nicht!
Ich wurde immer melancholischer, verlor das Interesse an Allem, sprach mit Niemandem mehr und wusch mich nur noch auf besonderen Wunsch meiner Familie. Wenn ich überhaupt noch dann und wann zur Gitarre griff, spielte ich nur noch Blues aus dem Missisippidelta, oder Trauermärsche. Ich meldete mich sogar bei einem Kurs der VHS an: “Selbstmord leichtgemacht” der aber gottseidank schon überbelegt war, wegen grosser Nachfrage aus der Fleischer und Rinderzüchterbranche.
In ihrer Verzweiflung bat meine Frau im Freundeskreis um Hilfe. Heino, einer unserer Freunde ist passionierter Jäger.Er bat sofort seine Hilfe an. Er versorgte gerade ein etwa 35kg schweres Wildschwein, das zwischen Mörschied und Herborn waidgerecht von einem Opelkadett überfahren wurde. Meine Frau brachte gerade noch rechtzeitig das Fleisch zu mir. Ich war zwischenzeitlich schon ins Koma gefallen. Sie kochte von der hohen Rippe des Wildschweins eine Brühe, die sie mir mit einer Schnabeltasse einflösste. Die belebende Kraft der Wildschweinbrühe brachte mich nach ein paar Tagen wieder soweit, dass jch schon kleine Wildschweinportionen vom Rost essen konnte. Von da an ging es wieder bergauf und ich bin wieder der Alte!
Tschüss, de Maddin!